Abgesagt
Ort
Bad Schallerbach
Location
Atrium, Europasaal
Beginn
19:30
Preis
EUR 28,00
!

Wegen der aktuellen COVID-Maßnahmen muss diese Veranstaltung auf den 7. Mai 2022 verschoben werden. Bereits gekaufte Karten behalten ihre Gültigkeit oder können in Form von Musiksommer-Gutscheinen rückerstattet werden!

Besetzung

Philipp Hochmair — Stimme
Peter Gillmayr — Violine
Andrej Serkov — Bajan
Judith Bik — Cello
Alvin Staple — Kontrabass

Der Hagestolz

„…eine Erzählung dargeboten wie eine Sinfonie mit Musik, die Welten auftut. Ein Glücksfall.“ (OÖ Volksblatt, 10/2019)

Beider scheinbare Weltfremdheit, aber u.a. auch Liebe zur Natur werden in Text und Musik eingefangen und behutsam in Beziehung gesetzt. Stifters „Hagestolz“ mit seinem Gegensatz von Jugend und Alter begegnen die Salonisten mit Bearbeitungen von Bruckners Frühwerken bis zu seinen späten Sinfonien.

„Ein junger Mann macht sich auf den Weg. Freudig, begeistert. Das Leben steht vor ihm, öffnet sich hoffnungsvoll; bereit, sich aufschlagen zu lassen wie die Seiten eines Buches. Aufgewachsen bei einer Ziehmutter, eingebettet in Zuneigung und Liebe, sucht Victor, die jugendliche Hauptfigur in Stifters „Hagestolz“ das Geheimniseiner Familiengeschichte zu ergründen und macht sich zum Oheim auf. Dort begegnet ihm ein verbitterter, hagerer alter Mann, der sich auf einer einsamen Insel vor der Welt, vor Liebe und Zuneigung verschlossen hat. Er behält Victor bei sich, einem Gefangenen gleich, testet ihn, prüft seine Herzensbildung, versucht, seine Liebe zu gewinnen. Alt trifft auf jung, Offenheit auf Verschlossenheit, Freude auf Verbitterung … Größer könnten die Gegensätze nicht sein, die Stifter in seiner Erzählung ausbreitet und damit die großen, existenziellen Fragen des Lebens aufgreift. Eine faszinierende Figur, eine tragische Existenz voller Geheimnis und Tiefgang ist dieser Hagestolz, der es lohnt, die großen Lebensfragen Stifters nach Sinn, Freude und Zielen im Leben auch in unserer Zeit neu zu

Arrangements: Evelyn Klaunzer

Große Sprachsinfonie: Bruckner trifft auf Stifter

„Wortklang im Brucknerhaus“: Philipp Hochmair las am Samstag Adalbert Stifters „Hagestolz“

Als wolle er sein Publikum animieren bei vollem Tempo einzusteigen, so aufgeregt und gestikulierend beginnt Philipp Hochmair seine Lesung von Adalbert Stifters Erzählung „Der Hagestolz“ im Rahmen der
Reihe „Wortklang im Brucknerhaus“.
Den mittleren Saal füllt am Samstag jener Schauspieler, der schlagartig berühmt wurde, als er für Tobias Moretti über Nacht als Jedermann in Salzburg einsprang. Doch bei Stifter geht nichts so schnell. Es sind die Österreichischen Salonisten, die den Zugang zu Zeitgeist und Gefühlswelt von Anton Bruckner und Adalbert Stifter eröffnen, vier exzellente Musiker: Peter Gillmayr (Violine), Andrej Serkov (Bajan), Judith Bik (Cello) und Roland Wiesinger (Bass).
Evelyn Klauzner arrangierte Musikstücke von Anton Bruckner zu Stifters Erzählung als sei dies der einzig mögliche Soundtrack. Hochmair findet Sprache und Tempo; wie Protagonist Viktor verändert er sich im Lauf der Geschichte. Bald folgt ihm und den Salonisten das Publikum mit Hingabe. Das Bajan (eine Form des Akkordeons) tritt in Dialog mit dem Cello, der Bass besänftigt bis die Violine in Heiterkeit auflöst, zartes Pizzicato trifft Bruckner’sche Wucht. Musik, die Stifters Sprache mit Leichtigkeit, Gewicht und Tiefe zu einem harmonischen Ganzen vollendet. 1844 verfasste Stifter die Erzählung vom Waisenknaben Viktor, der seine geliebte Stiefmutter und Ziehschwester Hanna verlassen muss, um den auf der Insel eines Bergsees lebenden Oheim zu suchen. Aus dem schroffen „Hagestolz“ bricht – als der Junge ihn nach Jahren wieder verlassen will – seine Lebensgeschichte hervor. Hochmair lässt hier Bilder entstehen.
Monolog über das Leben als Glanzlicht des Abends
Großes schauspielerisches Glanzlicht ist ein Monolog des Alten über das Leben schlechthin. Leid über vertane Liebe bricht brüllend heraus, verstummt resignierend, lässt schließlich den gereiften Jungen ziehen. Die anschließende Bootsfahrt über den See bebildern die Salonisten mit Echos und Ruderschlägen aus der Sinfonie Nr. 4. So glücklich das Ende für den Jungen, so wehmütig erkennt der Alte „Zu spät. Was versäumt, ist nicht nachzuholen“. Eine Erzählung dargeboten wie eine Sinfonie mit Musik, die Welten auftut. Ein Glücksfall!

— Oberösterreichisches Volksblatt