Ort
Bad Schallerbach
Location
Atrium, Europasaal
Beginn
19:30
Preis
EUR 22,00

Musiksommer-Premiere der beliebten Erneuerer des Wiener Liedes!

Besetzung

Martin Spengler — Stimme, Gitarre
Manuela Diem — Stimme, Percussion
Manuel Brunner — Bass, Stimme
Marco Zivadinovic — Harmonika

„… drum ziagt da traurige Blauwal ummanaund wia a räudiga Woif“

Schon der Erstling „die liebe dad dod und die aundan gfrasta“ der damals noch als Geheimtipp gehandelten Martin Spengler & die Foischn Wiener sorgte 2012 für

Erstaunen und Begeisterung, „Es gibt Musik, bei der man mit den journalistischen Möglichkeiten in der Beschreibung einfach an die Grenzen stößt, die einen an jenen Punkt führt, an dem Worte alleine nicht mehr ausreichen, um jenes Gefühl zu vermitteln, welches über diese zum Ausdruck gebracht wird.“ (Michael Ternai, Music Information Center Austria)

Mit dem dem zweiten Album „Vü föd ned“ etablierten sich Martin Spengler & die foischn Wiener dann endgültig als eigene Stimme im Wiener Weltmusiktheater. 

Doch besonders „Ummi zu dia“, das dritte Album stellte in jeder Hinsicht eine Steigerung dar, denn die Poetik von Martin Spengler ist im mittlerweile großen Feld der umgangssprachlichen österreichischen Popdichtung einzigartig in ihrer Qualität. Sie ist von einer  sprachlichen Virtuosität, welche die Melancholie Wiens einfängt, und einer Stimmung, die einen vom ersten Satz an fesselt und erst mit Verklingen des letzten wieder entlässt.

Doch in den liebevollsten Melodien und Texten von Martin Spengler & die foischn Wiener versteckt sich  nicht nur eine tiefe Melancholie sondern auch höchste Brisanz, wacher Geist und kritischer Blick. Ein Aufbrechen, das in dieser Form an den Soulman of Wienerlied, Franz Schubert erinnert. Und der war revolutionär und Revolutionär. 

Oder an Heinrich Heine, gleichzeitig Verfasser zärtlichster Liebes- und aufrührerischer Revolutionslyrik. Und so schimmert in den Liedern von Martin Spengler & den Foischn Wienern der politische Witz, die Haltung aus seinen so privaten Geschichten und bricht sich ab und an ganz unverblümt den Bann. Spengler kommt damit auch dem zweiten Godfather of Wienerlied, Johann Nepomuk Nestroy ganz nah. So wird das Gesungene politisch und das Politische privat, weil:

Musikalisch sind die foischn Wiener ganz bei sich angekommen, haben den Sound, ihren Sound, endgültig gefunden. Es ist dies die Musik der Welt im Sound Wiens, das ist der musikalische USP der foischn Wiener. Und dieser, ihr Sound ist mittlerweile zum einen noch kompakter groovend, zum anderen sanfter, verletzlich, bis zum Verschwinden still. 

Souliges Singer-Songwritertum, das stilistisch zwischen Blues, Jazz, Pop, Walzer und Bossa Nova keine Grenzen mehr aufbaut, aber in der Instrumentierung, im Sound der Stadt fließt. Somit wohl tatsächlich Wiener Weltmusik, die ihre Wurzeln, wie der Jazz und seine Kinder, tief im 19. Jahrhundert hat.

In diesen Sound bringen gerade die foischn Wienerinnen ihre ganz besonderen instrumentalen Stimmen ein. Manuela Diem, wahrscheinlich die schönste neue Jazz- und Soulstimme Wiens. Dazu Manuel Brunner am Bass als geerdet virtuoser Groovebringer. Dazu bringt der, von Roland Neuwirths Extremschrammeln kommende, Neo-foische Wiener Marco Zivadinovic an der wiener Knopfharmonika ganz neue fast freejazzige Energie, die die Musik der foischen Wiener noch einmal auf eine virtuosere, improvisierendere Ebende hebt.

Martin Spenglers Lieder tanzen im Hellen wie im Dunklen, Sie jubilieren und raunzen, schmeicheln und schimpfen. Sie wärmen und verletzen. Und vor allem: Sie überraschen! Mal verletzlich, fast zerbrechlich, meist groovend wie die Hölle, mit einem großen Juhu das Leben und die Liebe feiernd. Das ist auch zuweilen komödiantisch, kraftmeierisch, doch niemals derb und immer von einer ungeheuren Brillanz der Sprache, von einer Feinheit im Detail durchdrungene Wiener Weltmusik!

„Und herad i di nu amoi lochn, wo wüadn meine Ohrn fia Augn mochn“

Umwege erhöhen die Ortskenntnis

Martin Spengler stammt als direkter Nachfahre des Mundschenks des Bischofs von Würzburg, Georg Spengler (1050  – 1090) logischerweise zum einen aus einer südungarischen Weinbauernfamilie (was man seiner Musik anhört) und zum anderen von oberösterreichischen mehr Klein- als Großbauern (was man ihm anhört) ab und fiel vor fast 20 Jahren von Westen her in die Großstadt ein.
Somit fehlt ihm zum echten Wiener nur mehr die böhmische Großmutter, was seiner Meinung nach durch eine obersteirische Oma mehr als wettgemacht wird (Dampfnudeln statt Buchteln halt)

Nach nicht abgebrochenen Germanistik, Geschichte und Musikstudien (Was ihn als Rock n`Roller ein bisserl Authentizität kostet) schlägt er sich in der Folge durch die Niederungen der Gebrauchsmusik,  um mit ungefähr zwanzigjähriger Verspätung vollgesogen mit Blues, Soul und Jazz im Wienerlied sein musikalisches und textliches Daheim zu finden, ein Zuhaus, das wie jede Heimat natürlich da ist, um es immer wieder zu verlassen und dahin zurück zu kommen, es in Frage zu stellen und mit anderen möglichen Daheimaten zu vergleichen. Denn Umwege erhöhen noch immer die Ortskenntnis
Der erste Auftritt der „foischn Wiener“ findet im September 2012 im Weinhaus Sittl statt. Gleich danach sind sie „on air“ bei Willi Resetarits` Trost und Rat zu hören. Die erste CD „die liebe da dod und die aundan gfrasta“ erscheint im Mai 2012 und schlägt ein. Begeisterte Kritiken unter anderem im Falter, Kurier auf Ö1 oder auch auf der Homepage des MICA.

Begeistert auch Willi Resttarits, der beim Lied „Schokoladenwind“ mit singt und dieses auf der letzten Produktion „Ois offn“ seiner Formation Subnblues auch covert. Es folgen Auftritte am LinzFest, beim Ö1 Kulturpicknik, im Wiener Konzerthaus, Wien im Rosenstolz,im ORF Radiokulturhaus, am Schrammelklangfestival Litschau, im Porgy & Bess und vielen anderen Klubs und Festival in Österreich und Süddeutschland. Auch auf Ö1, auf Servus TV und in ORF 2 ist die Musik von Martin Spengler laufend präsent. Am 21.März 2014 (Frühlingsbeginn) erschien das zweite Album „Vü föd ned“. 

2016 werden Martin Spengler & die foischn Wiener in Ravensburg/D mit dem Kleinkunstpreis „Ravensburger Kupferle“ ausgezeichnet.

2017 startet ein neues Projekt: Gfrerer & Spengler mit dem Slide Viruosen Gottfried David Gfrerer „Lerchenfeld – Texas“

Am 17.2.17 erscheint das neue Album „ummi zu dia“, erstmals auch auf Vinyl. Es folgten Konzerte u.a. im Wiener Konzerthaus, beim Jazzfestival Saalfelden…

"Die Lieder von Martin Spengler & die foischn Wiener tanzen mehr denn je: Sie jubilieren und raunzen, schmeicheln und schimpfen. Sie wärmen und verletzen. Und vor allem: Sie überraschen!"

Es gibt Musik, bei der man mit den journalistischen Möglichkeiten in der Beschreibung einfach an die Grenzen stößt, die einen an jenen Punkt führt, an dem Worte alleine nicht mehr ausreichen, um jenes Gefühl zu vermitteln, welches über diese zum Ausdruck gebracht wird. Was Martin Spengler und seine „foischn“ Wiener auf ihrem neuen Album auf den Weg bringen, ist schlicht die allerhöchste Kunst des modernen Wiener Liedermachertums.
— Michael Ternai - MICA – 2012

Das Quartett Martin Spenger & die foischn Wiener beweist mit „Vü föd ned”, dass sein schönes Neo-Wienerlied-Debüt vor zwei Jahren kein Zufallstreffer war. Die Musik  im Kern mit Gitarre, Ziehharmonika und Kontrabass angerichtet  ist reduziert und kitschfrei, die teils zweistimmig gesungenen Dialekttexte handeln ansprechend von der Liebe, dem Leben, dem Tod und dem Alkohol, und nicht einmal die Vertonung des „Michael Kohlhaas”-Stoffes gerät hier aufgesetzt oder gar prätentiös.
— Gerhard Stöger - Falter - 13.3. 2014

Was der Vierer aber auf seinem nun erscheinenden neuen Werk „vü föd ned“ auf den Weg bringt, lässt die Begeisterung dann doch um eine Spur höher schnellen, als es sonst der Fall ist. Die Art nämlich, wie die „Zuagroasten“ mit dem modernen Wiener Sound umgehen und diesen neue Blüten treiben lassen, zeigt sich als die ganz hohe Liedermacherkunst in der facettenreichen musikalischen Sprache Wiens. (...)  Nichts wirkt aufgesetzt oder gekünstelt, die Musik des Quartetts ist eine ehrliche und genau aus diesem Grund auch eine von Natur aus so eindringliche und berührende. Man glaubt den Geschichten einfach, die Martin Spengler und seine MitmusikerInnen augenzwinkernd und mit poetischer Note zum Besten geben. „vü föd ned“ ist auf jeden Fall ein Album geworden, dem man Gehör schenken sollte, denn eines ist sicher, kalt wird es vermutlich niemanden lassen. (mt)
— Michael Ternai - MICA - 12.3.2014

"Ob der Wiener das Herz am rechten Fleck hat, ist eine der großen Fragen der zivilisierten Welt, denen sich Martin Spengler mit seinen MusikerInnen verschrieben hat. Klärbar ist diese Frage freilich nicht, zumal ja Spengler Oberösterreicher ist und „Foische Wiener“ es in Wien ja ohnehin nicht so leicht haben. Aber in Wien festzustellen, dass „der Mensch das komischste Tier“ ist, liegt auf der Hand, zumal man das ja an Hand der Herzvergleiche zwischen Ochsen und Schnecke ganz gut beweisen kann.

Diesem und anderen Themen widmet sich der Poet Martin Spengler, seine Texte strotzen geradezu vor Wahrheiten, Absurditäten und Liebesschwüren. Es ist die Lust am wienerischen Alltag, der Schwerkraft des Wiener Gemüts, die Texte widmen sich aber auch der Brisanz zeitgenössischer und politischer Themen - letzteres eigentlich eine in Österreich ungeliebte Tradition, wie man von Helmut Qualtinger weiß. Was aber niemand moniert, weil der politische Witz Martin Spengler so sympathisch vereinnahmend ist. Er beherrscht eben die Poesie des wienerischen Fremdelns perfekt. Kurzum - ein großartiger Dichter aus der Mitte Österreichs, der in Wien sein (Un)Wesen treibt.

Musikalisch ist dieses letzte Album, das sie im Gepäck mit dabei hatten, das beste von den drei erschienenen. Es ist unglaublich, wie kompatibel die traditionelle Wiener Musik ist - egal ob mit Jazz, Blues, Pop oder Bossa Nova - alles verbindet sich zu einer großen, den Text tragenden Melodie. Martin Spenglers gewandte und ausdrucksvolle Stimme wird dabei unterstützt von der unglaublich anpassungsfähigen und großartig ergänzenden „Überstimme“ Manuela Diem, die ihre Jazz-Kompetenz hier kompromisslos einbringt.

Dazu noch Marie Theres Stickler an der Wiener Knopfharmonika, die uns ja auch von der preisgekrönten Formation „Alma“ bestens bekannt ist - sie macht den Sound erst richtig wienerisch. Dazu Manuel Brunner am Bass als virtuoser Puls. Überhaupt klingt das Ganze nach mehr als nur drei Instrumenten, so funktioniert Wiener Kammerschrammelmusik, wenn sie von vier so großartigen MusikerInnen gemacht wird.
— Leo Fellinger / Kunstbox Seekirchen März 2017