Ort
Bad Schallerbach
Location
Atrium, Europasaal
Beginn
19:30
Preis
EUR 24,00

Lieder und Geschichten aus dem wundervoll bösen Wien.

Genre

Besetzung

Birgit Denk — Gesang
Ludwig Ebner — Gitarren
Barbara Danzer — Violine
Irene Kepl — Viola
Harald Wiesinger — Tasteninstrumente
Thomas Tinhof — Saiteninstrumente
Alex Horstmann — Bässe
Philipp Mayer — Schlaginstrumente

Birgit Denk – Königin mit Charakter

Birgit Denk ist die Königin im großen Reich der wienerischen Mundart. Dabei ist ihr alles Imperiale vollkommen fremd. Ihr Reich sind die Menschen, Schicksale und Geschichten dieser morbiden Metropole, die sie gemeinsam mit ihrer Band Denk seit nunmehr 17 Jahren in wundervollen Liedern besingt.

Sie übernahm die Fackel des so genannten Austropop zu einem Zeitpunkt, als sie nur noch müde blinzelte. Es war um die Jahrtausendwende. Die alten Helden des Austropop, wie Ambros und Fendrich spielten fast nur noch vor alten Fans. Junge Hörer wandten sich neuen Ufern, wie der im Aufstieg begriffenen Elektronikszene, zu. Damals waren Denk die absoluten Exoten der Wiener Musikszene. 

Exoten mit Qualität

Eine junge, attraktive Sängerin – und was für eine unglaublich gute Sängerin! – mit einem fantastischen Schmäh. Den Begriff muss man wohl auch außerhalb Österreichs nicht mehr erklären. Jedes Jahr spielte die Band, und spielt noch immer, unzählige ausverkaufte Konzerte, aber die Medien wollten davon nicht so recht Notiz nehmen. Denk nahmen erfolgreich Album um Album auf (bis heute sind es neun und eine EP), die Fangemeinde wuchs kontinuierlich, aber die Radiosender sagten, die Band sei zu wienerisch. Für viele der heute vom deutschen Feuilleton gefeierten österreichischen KünstlerInnen, war und ist Denk der Fixstern, der zeigte, dass man mit Qualität und Charakter, auch abseits der Industrieschablonen Erfolg haben kann. Und das sogar im kleinen Österreich. Denk ist einer der besten Beweise für die Theorie, dass Qualität sich letztlich durchsetzt. Birgit Denk hat nahezu im Alleingang die Fackel des Austropop ins neue Jahrtausend überführt und mit dafür gesorgt, das sie derzeit heller brennt als je zuvor. 

Zweitkarriere

Parallel zu ihrer Tätigkeit als Sängerin von Denk, machte Birgit Denk eine Zweitkarriere als Birgit Denk. Sie ist Gestalterin und Gastgeberin der Fernsehsendung „DENK mit Kultur“ (ORF III), einer spezifisch austriakischen Interpretation von „Inas Nacht“ mit Ina Müller; ist gern gesehener Gast in diversen anderen österreichischen Fernsehsendungen, sei es zum Singen, oder zum Sprechen; hat eine eigene Radiosendung; ist eine wundervolle, sehr gefragte Moderatorin für ein breites Spektrum an Veranstaltungen; schreibt Kolumnen; wird häufig von KollegInnen quer durch alle Genres mit auf die Bühne und ins Studio eingeladen (Christina Stürmer, Wolfgang Ambros, u.v.m.); engagiert sich mit Hingabe für junge aufstrebende KünstlerInnen. 

…und wird glücklicherweise immer noch nicht in den „fröhlich-populären“ Radiosendern gespielt. Zuviel Qualität. Zu viel Charakter. Lang lebe die Königin.

Birgit Denk und die Novaks

Das österreichische Kabarett war immer schon ungleich musikalischer als das deutsche. Es war auch in breiten Bevölkerungskreisen ungleich populärer. Ein Helmut Qualtinger, in Deutschland vielleicht vergleichbar mit Wolfgang Neuss auf dem Gipfel seiner Popularität, ist in Österreich ein immer noch täglich zitierter „National(un)heiliger“. Auch von zum Teil fast 60 Jahre alten Kabarett-Liedern können viele Österreicher die Texte noch heute auswendig. Die satirische Schärfe vieler Lieder ist in vielerlei Hinsicht bis heute unerreicht. Man nehme nur das von Gerhard Bronner geschriebene und von Helmut Qualtinger kongenial interpretierte „Der Papa wird’s schon richten“ (1958), dass zum Rücktritt eines Nationalratspräsidenten (Deutschland: Bundestagspräsident) führte. Es war nicht alles schlecht in den 1950ern! 

Oder „Schlagt sie tot“ von Georg Kreisler, ein Lied über hassende Wutbürger, so aktuell und schockierend, dass es den Zuschauern heute noch zuverlässig den Atem verschlägt. 

Modernisiert und erweitert

Es sind nicht viele österreichische Kabarett-Lieder, die diesen ikonographischen Status haben. Ein gutes Dutzend. Sie alle haben einige Dinge gemeinsam: 

Sie haben, und sie erzählen Geschichten, derentwegen sie heute wichtiger und relevanter sind als je zuvor. 

Sie sind absolute Klassiker, großartige Songs – und sie kommen in alten, matt gewordenen Klangkostümen daher. 

Es war also dringend an der Zeit sich ihrer anzunehmen und sie musikalisch für das 21. Jahrhundert aufzufrischen. Das haben Denk im Jahr 2012 denn auch getan. Genau genommen, Denk-Gitarrist Ludwig Ebner, der als musikalischer Leiter des Projekts alle Stücke mit zeitlos modernen Sounds und Arrangements versehen hat. Schnell war klar, dass, Elektronik hin, E-Gitarre her, die normale Bandbesetzung den Kompositionen mit ihren vielfältigen musikalischen Facetten nicht gerecht werden konnte. Kurzerhand erweiterte man den Klangkörper um zwei Damen an Bratsche, sowie Geige und verpasste dem nunmehr deutlich als Nebenprojekt erkennbaren Kabarett-Klassik-Update den Namen „Birgit Denk und die Novaks“. 

Nur die besten Geschichten

Eigentlich hätten auf dem für deutsche Verhältnisse erschreckend schwarzhumorigem Liederreigen einige der Originalinterpreten als Gäste mitwirken sollen, aber – man glaube es oder nicht – sage und schreibe vier der sehr betagten Damen und Herren verstarben im Produktionszeitraum. Das passte zwar inhaltlich ganz gut, war aber sowohl menschlich als auch musikalisch sehr bedauerlich. Und zu Ändern war es ohnehin nicht. Nachdem das Werk vollbracht war, stand der Entschluss fest, es bei der Einmaligkeit zu belassen. Keine Fortsetzungen. Denn es gibt nicht beliebig viele beste Lieder und auch keinen Grund warum man sich und dem Publikum Mittelmaß zumuten sollte. In Österreich ist das Album schon auf gutem Weg zur goldenen Schallplatte, die Konzerte ausnahmslos bestens besucht und vom Publikum stets umjubelt. 

Birgit Denk und die Novaks – Die Show

Birgit Denk ist die perfekte Entertainerin – minus artistische Tanzeinlagen. Deshalb sind Denk-Konzerte eigentlich immer zu kurz. Egal wie lange sie sind und egal ob sie singt oder spricht: Man möchte ihr ewig zuhören. Auch bei „normalen“ Denk-Konzerten sind die Ansagen weit mehr als nur Ansagen. Es sind ebenso witzige, wie liebevolle Exkursionen durch die anekdotisch dargebotenen großen und kleinen Abgründe des Menschseins.

Faszinierende Exkursionen

Bei „Birgit Denk und die Novaks“ nimmt sie als Conférencière viel Herz und Humor, ihr Publikum mit in die Welt der (erweiterten) Nachkriegszeit. Da gibt es beispielsweise das Lied „Ich wünsch mir zum Geburtstag einen Vorderzahn“. Geschrieben hat den Titel seinerzeit Hugo Wiener, dargeboten wurde er von Cissy Kraner. Es ist das Lied einer Frau, die darüber nachdenkt, wie sehr ihr Ferdinand sie doch lieben müsse, dass er sich im Überschwang der Gefühle dazu hinreissen ließ, ihr den titelgebenden Vorderzahn auszuschlagen. Ein feministischer Aufschrei der 1950er Jahre, verpackt als harmlose Blödelei. Das Lied des zur Hälfte jüdischen Ehepaares Kraner/Wiener, das während der Nazizeit eine Bar für Exilanten in Caracas (Venezuela) betrieb. In der Performance von „Birgit Denk und die Novaks“ vermengen sich die Kraft des Liedes mit seiner entsetzlich aktuellen Botschaft, mit der abenteuerlichen Geschichte eines Paares, dass das „in guten wie in schlechten Tagen“ in existenzieller Intensität (er)leben musste, mit dem charismatischen Vortrag von Birgit Denk, die auch auf einer Beerdigung sprechen könnte und die Leute würden mit einem glücklichen Lächeln auf den Lippen nach Hause gehen, zu einem einzigartigen Programm. 

Dass die Lieder außerhalb Österreichs nicht im kollektiven Gedächtnis der Menschen verankert sind, schmälert den Genuss in keinster Weise. Diesem Publikum öffnet „Birgit Denk und die Novaks“ die Tür zu einer unbekannten wienerischen Welt, voller Liebe und Gewalt, Morbidität und Herzlichkeit. Ein wahrhaft königliches Vergnügen.

„Mal laut, mal leise, mal harmonisch, mal aharmonisch und dissonant, doch immer mit latenter Lakonie und trockenem Humor. Kompromisslose Musik, die den Charme Wiener Heurigenlieder mit modernen Melodien verknüpft. Texte, die Obszönitäten und Morbidität ebenso beinhalten wie die viel zitierten „G‘schichten aus dem Leben“.“
— noen.at

„Mit dieser CD wollen wir den Jungen unsere Wurzeln in der Wiener Musik näher bringen, unsere Dylans“, meint die Künstlerin, „und die Live-Konzerte haben bewiesen, dass das Konzept aufgeht.“
— Concerto

"Birgit Denk & die Novaks haben es sich nicht einfach gemacht, sondern liefern diese Klassiker der österreichischen Musik(kabarett)szene in völlig neuen musikalischen Kontexten ab. Gut so, weil aufgrund der Restaurierung erhalten die Lieder eine neue Frische.."
— Manfred Horak, kulturwoche.at